Mit Herz und Pfanne: Ehrenamtliche Kochkunst hinter den THW-Kulissen

Im Einsatzfall kann die Köchin spontan bis zu 150 Mahlzeiten zubereiten.

Nicole Kruspe hatte schon immer eine Leidenschaft für das Kochen. Als sie erfährt, dass im Technischen Hilfswerk (THW) Erfurt eine Köchin gesucht wird, ist sie sich unsicher, ob sie sich melden soll. Ein Bekannter sagt zu ihr: „Kochen kannst du, du musst bloß in größeren Dimensionen denken“. Das war 2009 und seitdem ist sie eine feste Größe in der Küche des Ortsverbandes.

 

Ihre Aufgaben sind breit gefächert. Bei Einsätzen geht es um die schnelle Versorgung der Einsatzkräfte. Da kann es dazu kommen, dass sie spontan für bis zu 150 Personen kochen muss. Beim monatlichen Samstagsdienst kocht sie für die Helferschaft. „Das ist eine Herausforderung, vor allem auf alle Unverträglichkeiten zu achten. Mittlerweile hat es sich eingebürgert, dass ein Drittel der Gerichte fleischlos zubereitet wird, "das ist so eine Entwicklung, da wir einige Vegetarier bei uns haben."

 

Neben dem eigentlichen Kochen zählt auch die Pflege der Küche und die Koordination mit regionalen Bäckereien und Märkten zu ihren Aufgaben. In dieser Hinsicht betont sie die Bedeutung von persönlichen Kontakten und Beziehungen, die oft entscheidend sind, um im Einsatzfall schnell an benötigte Lebensmittel zu gelangen. "Vitamin B", wie sie es nennt, ist unverzichtbar für ihre Arbeit. „Ich habe mittlerweile meine Kontakte und weiß, an wen ich mich wenden kann. Ich rufe da an und dann steht das bereit“, sagt Kruspe.

 

Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt sind ihr sehr wichtig. „Als unser heutiger Ortsbeauftragter Hille das erste Mal in das Amt gewählt wurde, habe ich geheult. Ich habe ihm das so gegönnt und ich mag ihn menschlich einfach sehr.“ Die Pandemie und die daraus resultierende Kontaktbeschränkungen empfand sie als sehr herausfordernd. „Die Zeit hat viel kaputt gemacht.“ In dieser Zeit wuchs der Ortsverband rapide. Es wollten viele Menschen helfen und sich engagieren. „Da gab es eine Zeit, da konnte ich mir die Namen der neuen Helferanwärter gar nicht merken.“ Gemeinsame Dienste findet sie toll. „Da siehst du wie viele Leute überhaupt da sind“, merkt sie an.

Höhepunkte in ihrer THW-Laufbahn waren für sie die Jubiläen des Ortsverbandes, Tagungen und überörtliche Ausbildungen. Gemeinsames Feiern gehört einfach dazu und trägt aus ihrer Sicht auch zur Motivation bei.

 

Es scheint, als ob das kulinarische Talent in ihrer Familie vererbt wurde, denn Bäcker, Metzger, eine Konditorin und eine Gastronomin sind unter ihren Verwandten zu finden. Ihre Inspiration zieht die Köchin aus ihrer Fantasie und langjährigen Erfahrung. Selbst einfallsreiche Eigenkreationen finden ihren Weg auf den Speiseplan, wenn sie glaubt, dass sie den Geschmack der Helferinnen und Helfer treffen könnten. Innerhalb des Ortsverbandes ist sie eine wichtige Persönlichkeit, die die kulinarischen Vorlieben der Helferschaft kennt. Nach fast 15 Jahren im Ortsverband weiß Kruspe bei einem Großteil, wer seinen Kaffee wie möchte oder welche Ernährungsgewohnheiten hat. „Einige erkenne ich auch an ihren Schritten, wenn sie den langen Gang Richtung Küche laufen“, erzählt sie. Die Zwischenmenschlichkeit sei eine wichtige Komponente in einer Einsatzorganisation. Manchmal braucht jemand eine Aufmunterung oder etwas Süßes, dafür habe sie mit den Jahren ein Gespür entwickelt. Besondere Herausforderungen in ihrer Tätigkeit stellen sich bei Feierlichkeiten, bei denen Platz und Ressourcen begrenzt sind. „Hier ist Flexibilität gefragt und ich habe gelernt, spontan umzuplanen.“

 

Bei den vielen Herausforderungen schätzt sie die Momente der Unterstützung aus der Helferschaft. Die Möglichkeit, nicht nur in der Küche zu stehen, sondern auch die Veranstaltungen selbst zu genießen, ist für sie ein wertvoller Luxus, den sie dankbar annimmt. Ihre Rolle als Küchenfee ist somit nicht nur eine gastronomische, sondern auch eine soziale, und sie trägt wesentlich zum Zusammenhalt und Wohlbefinden der THW-Familie bei. Den Essensplan für die nächsten zwei Jahre hat Kruspe bereits angefertigt. Ihre Kameradinnen und Kameraden können sich also auch in der kommenden Zeit auf viele ihrer Leckereien freuen.

 


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